Verhaltensmuster


Verhaltensmuster

Viele Lebewesen kommunizieren über Sprache oder Laute untereinander. Beides trifft bei Bartagamen nicht zu; sie bedienen sich nonverbaler Kommunikation, einer Vielzahl an Verhaltenssignalen, die meist einem ganz bestimmten Zweck dienen. Je mehr man also über die Körpersprache von Bartagamen weiß und je besser man in der Lage ist, diese richtig zu deuten, desto leichter kann man mit ihnen interagieren und vor allem auf bestimmte Signale richtig reagieren. Kein leichtes Unterfangen, wenn man bedenkt, dass Menschen eine andere Art der Körpersprache gewohnt sind. Eine Bartagame wird niemals lachen oder weinen, die Augen verdrehen oder die Stirn runzeln. Manchmal haben sogar dieselben Körpersignale bei verschiedenen Tieren gegenteilige Bedeutungen. Während bspw. das Schließen der Augen bei Katzen ein Ausdruck des Vertrauens und der Zufriedenheit ist, ist es bei Bartagamen ein Ausdruck von Angst und Unzufriedenheit. Umso wichtiger ist es, sich mit der Bedeutung verschiedenster Verhaltensmuster von Bartagamen vertraut zu machen, um nicht falsche Schlüsse zu ziehen. Nachfolgend sind verschiedene Verhaltensmuster mit der dazugehörigen Bedeutung aufgelistet.

Kopfnicken:

Das Kopfnicken ist ein ganz typisches und häufiges Verhaltensmuster, das bei männlichen  Bartagamen etwas häufiger als bei weiblichen Artgenossen beobachtet werden kann. Dieses Verhaltensmuster kann verschiedene Bedeutungen haben. Am häufigsten kann man das Kopfnicken bei adulten Männchen während der Fortpflanzungszeit beobachten, quasi als eine Art Balzverhalten. Das Kopfnicken kann gerade zu dieser Zeit extreme Ausmaße annehmen; wenn unser Gizmo beispielsweise nickt, dann meist so heftig, dass er bei jeder Aufwärtsbewegung mit beiden Vorderfüßen den Kontakt zum Boden verliert....
Das Kopfnicken kann aber auch einen Anspruch auf irgendetwas andeuten, sei es nun Territorium, den gefüllten Fressnapf oder gar Sonnenplätze im Terra. Das ist auch der Grund, warum dieses Verhalten fast immer ein dominantes Tier an den Tag legt.

Aufstellen bzw. Färben des Bartes:

Bei dem Bart der Tiere (daher auch der Name) handelt es sich um ein Hautsegel unterhalb des Kiefers, der normalerweise kaum zu sehen ist. Dieser Bart kann teilweise oder ganz abgespreizt werden, wobe ier sich in der Regel fast oder ganz schwarz färbt. Dieses Verhalten signalisiert Aufregung und Kampfbereitschaft, wenn sie sich bedroht fühlen.
Das Aufstellen des Bartes kann jedoch auch Bestandteil des Balzverhaltens von Männchen sein, wodurch das Weibchen beeindruckt und zur Unterwerfung gezwungen werden soll.


Gizmo setzt seinen Bart ein...

Armwinken:

Das Winken, welches oftmals auch abwechselnd mit dem linken und dem rechten Arm erfolgt, läuft sehr langsam, fast in Zeitlupe ab. Obgleich eine Bartagame in unterschiedlichen Situationen winkt, so tut sie es in der Regel immer aus der Intention heraus, Frieden zu bewahren und Spannungen abzubauen. So kann dieses Verhalten als Unterwerfungsgeste einem anderen Artgenossen gegenüber gedeutet werden. Allgemein gehalten: man wird es immer dann beobachten können, wenn das Tier unter Stress steht (zu viele Tiere auf zu kleinem Raum, ungewohnte Umgebung durch z.B. Umzug in ein neues Terrarium). Auch wenn das Winken wohl eine der faszinierendsten und niedlichsten Gesten ist, so sollte man nicht vergessen, dass sie immer auf ein gewisses Unbehagen des Tieres zurückzuführen ist....


Calypso beim Winken


Öffnen des Mauls

Auch das Aufreißen des Mauls hat mehrerlei Bedeutung. Wenn sich eine Bartagame bedroht fühlt, wird das Aufreißen des Mauls meist von einem aufgestellten und verdunkelten Bart begleitet; auch wenn Bartagamen nur in den seltensten Fällen (so gut wie nie) beißen würden, setzen sie dieses Verhalten dennoch ein, um potentiellen Feinden zu drohen.
Manchmal öffnen Bartagamen ihr Maul auch, wenn es offensichtlich gar keine Bedrohung gibt. Dies lässt sich insbesondere dann beobachten, wenn sie unter Spots liegen und Wärme tanken. In diesen Fällen dient das Öffnen des Mauls der Kühlung der Mundschleimhäute und lässt keine Rückschlüsse auf den Gemütszustand des Tieres zu.


Hier dient Chiara´s geöffnetes Maul wohl eher der Kühlung als der Drohung...


Züngeln

Das Züngeln kann man in der Regel dann beobachten, wenn eine Bartagame etwas erkundet. Wenn man sie auf den Arm nimmt, streckt sie eventuell für den Bruchteil einer Sekunde die Zunge raus, ebenso wenn man sie gerade in ein neues Terrarium gesetzt hat oder ihr einen neuen Einrichtungsgegenstand in das Terrarium stellt. Auch anderen Mitbewohnern gegenüber kann man das Züngeln beobachten. 
Der Hintergrund: durch das Einsetzen der Zunge (dazu wird der zu untersuchende Gegenstand nicht unbedingt berührt) werden Moleküle aufgenommen, die dann mit Hilfe des Jacobson-Organs weitere sensorische Informationen über die Umgebung oder den Gegenstand liefern. Futter, das sie nicht kennen oder nicht mögen, wird oftmals auch nur "beleckt" und anschließend doch nicht angerührt.... 

Ducken bzw. Abflachen des Körpers

Dieses Verhalten sollte genau beobachtet und analysiert werden, um den tatsächlichen Grund dieses Handelns zu erkennen. Eine Bartagame, die ihren Körper flach auf den Boden presst und gleichzeitig den Kopf senkt, unterwirft sich einem anderen Artgenossen. Eine typische Demutsgeste von Weibchen während der Paarungszeit, der üblicherweise ein Kopfnicken und ein Aufstellen des Bartes eines Männchens vorangeht. Oft hebt und senkt das Weibchen dabei ihren Kopf immer abwechselnd; fast so, als würde sie in Zeitlupe mit dem Kopf nicken.
Bartagamen flachen ihren Körper aber auch dann ab, wenn sie Sonne und Wärme tanken wollen. Durch das Abflachen des Rückens wird der Körper breiter, wodurch er mehr Wärme aufnehmen und speichern kann. Manchmal öffnet das Tier dabei auch das Maul (Kühlung der Mundschleimhäute, siehe oben). Dabei senken sie aber normalerweise nicht den Kopf...
Flach auf den Boden legen wird sich die Bartagame aber auch dann, wenn sie Angst hat und sich verstecken will. Nur wenn das nicht geklappt hat, flüchtet sie oder setzt sich zur Wehr. Dabei stellt sie sich quer zum potentiellen Feind und flacht ihren Körper ab, um so breiter und damit auch größer zu wirken. Eventuell noch verbunden mit einem geöffneten Maul (vielleicht sogar noch begleitet von einem leisen Fauchgeräusch) signalisiert das Tier so höchste Verteidigungsbereitschaft. Spätestens jetzt sollte man das Tier in Ruhe lassen; ansonsten könnte es sein, dass man von seinem Tier gebissen wird. Auch wenn der Biss einer Bartagame -zumindest solange sie noch jung sind- nicht wirklich weh tut, lässt sich auf diese Weise natürlich keine Vertrauensbasis schaffen.


Schließen der Augen

Wie bereits erwähnt, ist hierbei höchste Vorsicht geboten: eine Bartagame, die ihre Augen schließt, fühlt sich keinesfalls wohl! Das Schließen der Augen ist ein Zeichen von Angst und Unzufriedenheit, kein Ausdruck des Vertrauens!
Demgegenüber signalisieren Bartagamen Interesse, in dem sie das interessante Objekt anvisieren. Da Bartagamen eine Lücke im Gesichtsfeld haben (knapp vor der Nase), drehen sie ihren Kopf so, dass sie das Objekt der Interesse wenigstens mit einem Auge anvisieren können. Das Anvisieren (manchmal auch abwechselnd mit dem linken und dem rechten Auge) signalisiert also starkes Interesse an einem Objekt.


Nackenbiss

Der Biss in den Nacken ist ein Teil des Paarungsrituals bei Bartagamen. Nachdem das Männchen wild mit dem Kopf genickt und das Weibchen sich untergeordnet hat (siehe oben), rennt das Männchen wie von der Tarantel gestochen auf das Weibchen zu und beißt sich in deren Nacken fest. Sieht ziemlich brutal aus, ist aber ein ganz gewöhnliches Ritual, obgleich es dabei unter Umständen sogar zu Verletzungen des Weibchens kommen kann.

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